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Positive Zwischenbilanz für Therapiebegleithund „Watson“ in der Psychosozialen Prozessbegleitung

Datum: 12.07.2020

Kurzbeschreibung: 

Welpe „Al Capone“ verstärkt das tiergestützte Team als Therapiebegleithund in Ausbildung für die Straffälligenhilfe von PräventSozial
 
Justizminister Guido Wolf: „Die tiergestützte Intervention kann zu wichtigen Ansatzpunkten in der Behandlung schwerwiegender Störungsbilder beitragen. Das kann Tieren gelingen, was Menschen vielleicht nicht schaffen.“

Positive Zwischenbilanz für Therapiebegleithund „Watson“ in der Psychosozialen Prozessbegleitung

Welpe „Al Capone“ verstärkt das tiergestützte Team als Therapiebegleithund in Ausbildung für die Straffälligenhilfe von PräventSozial

Justizminister Guido Wolf: „Die tiergestützte Intervention kann zu wichtigen Ansatzpunkten in der Behandlung schwerwiegender Störungsbilder beitragen. Das kann Tieren gelingen, was Menschen vielleicht nicht schaffen.“

Der dreijährige Golden-Retriever-Rüde Watson, der von der Stuttgarter PräventSozial gemeinnützige GmbH in der baden-württembergischen Justiz als erster Prozessbegleiter auf vier Pfoten eingesetzt wird, hat seit seiner Vorstellung im vergangenen Jahr viel Aufmerksamkeit erfahren. Im Gespräch mit dem Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf hat PräventSozial nach den ersten Einsätzen des Hundes eine positive Zwischenbilanz gezogen. Watson erhält nun Verstärkung: Der elfwöchige Altdeutsche-Schäferhund-Welpe mit dem Namen „Al Capone“ soll in den kommenden Monaten für den Einsatz bei PräventSozial zum Therapiebegleithund ausgebildet werden.

Während Watson weiterhin seinen Schwerpunkt im Fachbereich Zeugen- und Prozessbegleitung hat, soll Al Capone nach seiner Ausbildung zum Therapiebegleithund vor allem in der Täterarbeit eingesetzt werden. Möglich ist insoweit etwa auch ein Einsatz im Rahmen eines externen psychosozialen Trainings im Justizvollzug. Dort könnte Al Capone zahlreiche bereits bestehende Projekte der tiergestützten Intervention im baden-württembergischen Justizvollzug ergänzen. Teilweise seit Jahren werden insbesondere in den Justizvollzugsanstalten Adelsheim, Bruchsal, Freiburg und Ravensburg (Außenstelle Bettenreute) tiergestützte Therapien beispielweise mit Hunden, aber auch mit Pferden oder Rindern und anderen Tieren zum Training emotionaler und sozialer Kompetenzen, angeboten.

Dazu sagte Justizminister Wolf: „Die tiergestützte Intervention kann zu wichtigen Ansatzpunkten in der Behandlung schwerwiegender Störungsbilder beitragen. Das kann Tieren gelingen, was Menschen vielleicht nicht schaffen. Der Anteil von Straftätern mit schwersten Defiziten im Bereich sozialer und emotionaler Kompetenzen wächst leider. Mit herkömmlichen Therapien sind diese Menschen oftmals nicht mehr zu erreichen.“

Der Golden-Retriever-Rüde Watson hat vor rund sechs Monaten seinen Dienst als Therapiebegleithund im Rahmen der Psychosozialen Prozessbegleitung von PräventSozial aufgenommen. Seitdem wurde er bereits für zwölf Verfahren angefragt, in denen er vor allem Kinder und Jugendliche zwischen vier und 15 Jahren bei Vernehmungen als Zeugen im Rahmen der Ermittlungs- und Gerichtsverfahren begleitet oder bei der Vor- und Nachbereitung einer strafrechtlichen Hauptverhandlung mitgewirkt hat. Die Anklagegegenstände dieser Verfahren lagen im Bereich der Gewalt-, Missbrauchs- und/oder Tötungsdelikte, wobei die Kinder und Jugendlichen entweder als Opfer oder, im Falle von Tötungsdelikten, als unmittelbare Angehörige schwer betroffen waren.

Dazu sagte Justizminister Guido Wolf: „Die bisherige Nachfrage nach „Watson“ als Zeugenbegleithund in der baden-württembergischen Justiz ist groß. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv: Watson ist kindlichen und jugendlichen Opferzeugen sowie Menschen mit geistiger Behinderung eine spürbare Stütze in einer sehr schwierigen Situation.“

Hintergrundinformationen:

Seit 1. Januar 2017 haben besonders schutzbedürftige Verletzte einen Anspruch auf professionelle Begleitung und Betreuung während des gesamten Strafverfahrens, die sogenannte Psychosoziale Prozessbegleitung. Bei der Psychosozialen Prozessbegleitung handelt es sich um eine besondere Form der nicht rechtlichen Begleitung im Strafverfahren für besonders schutzbedürftige Verletzte vor, während und nach der strafrechtlichen Hauptverhandlung. Kindlichen und jugendlichen Opfern von Sexual- und Gewaltdelikten steht stets ein Rechtsanspruch auf Beiordnung eines Psychosozialen Prozessbegleiters zu.

Mit dem Therapiebegleithund Watson hat PräventSozial das Projekt „Dogs welcome. People tolerated.“ ins Leben gerufen. Mit dem Projekt möchte PräventSozial insbesondere Menschen erreichen, die negative Erfahrungen mit Bezugs- und Bindungspersonen gemacht und/oder traumatische Erlebnisse erfahren haben. Der Umgang mit Menschen kann dadurch vorbelastet, die Annahme von Hilfe mitunter schwierig sein. Durch den Einsatz von Therapiebegleithunden kann ein neuer Bezugsrahmen entstehen, mithilfe dessen über den eingesetzten Hund als sozialem Katalysator eine tragfähige Beziehung zum Hilfebedürftigen aufgebaut werden kann.

Bei PräventSozial unterstützt der speziell ausgebildete Therapiebegleithund Watson im Fachbereich Zeugen- und Prozessbegleitung durch Gerichtsbegleitungen betroffene Menschen in geeigneten Fällen und besucht ferner einmal wöchentlich Kinder und Jugendliche eines Frauenhauses zur Förderung deren emotionalen und sozialen Kompetenzentwicklung, die aufgrund von erlebter Gewalt in der Familie mitunter verzögert bzw. defizitär entwickelt ist.

Die PräventSozial Justiznahe Soziale Dienste gemeinnützige GmbH ist ein freier Träger der Straffälligen- und Opferhilfe mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der sich in fünf Fachbereichen und weiteren Projekten der Resozialisierung, Opferhilfe und Kriminalprävention widmet. Die 1951 gegründete Bewährungshilfe Stuttgart e.V. ist Alleingesellschafter der gemeinnützigen GmbH PräventSozial. Der Verein erarbeitet strategische Ziele, nimmt übergreifende Aufgaben wahr und gibt zugewiesene Bußgelder an die Tätigkeitsfelder von PräventSozial weiter.

Wer die Ausbildung von Al Capone zum Therapiebegleithund sowie die tiergestützte Pädagogik von PräventSozial von Watson & Co. im Gesamten verfolgen möchte, kann den Instagram-Account dogs_of_praeventsozial abonnieren.

          

    

Bildunterschriften (von links): Sabine Kubinski von PräventSozial und Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf mit „Al Capone“ sowie Minister Guido Wolf mit „Al Capone“ (Fotos: honorarfrei verwendbar: Verena Müller).



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