Page 33 - Landinfo Heft 2/2018 Schwerpunkt 150 Jahre Weinsberg
P. 33

Pflanzen- und Tierproduktion





       Martin Piecha


       Fleischqualität, Verwertung und alternative

       Proteinquellen bei Fleischrindern



       Wie  jedes  Jahr  im  Januar  hat  der  Plantahof  in  CH-Landquart  wieder  zum  zweitägigen
       Fleischrindersymposium geladen. Mit etwas über 90 Teilnehmern war es sehr gut besucht, vornehmlich
       waren  Mutterkuhhalter  aus  der  Schweiz  anwesend. Viele Themen  aus  unserem  Nachbarland  sind
       wegen der ähnlichen Struktur der Mutterkuhhaltung auf unsere Verhältnisse übertragbar.





















         Foto:  LEL, F . Schill



                                                                                         Fleischrinder auf der Weide im
                                                                                         Pfrungweiler Ried.


           ernthema des Fleischrindersymposiums   Gründen der Effizienz. Nicht zuletzt, um
       Kwar die Fleischqualität und die Verwer-  „exotische“ Lebensmittel aus heimischer Pro-
       tung des ganzen Rindes. Ausgedrückt mit   duktion genießen zu können. Dies konnten
       dem mittlerweile feststehenden Begriff „No-  die Teilnehmer am Abend des ersten Semin-
       se-To-Tail“, also der Verwertung vom Floz-  artages aus erster Hand beim Essen eines Me-
       maul bis zum Schwanz. Im Trend liegen in   nüs aus Herzcarpaccio, Niere, Leber und
       der Fleischvermarktung die Edelteile, meist   Beinwurst, kommentiert von Nicole Hasler,
       Stücke zum Kurzbraten, die unkomplizierter   erfahren.
       zubereitet werden können und vom Verbrau-
       cher gewohnt und geschätzt sind. Innereien   Aus Sicht der Lebensmittelindustrie kann dies
       werden oft verschmäht und daher nach der   allerdings nicht als Trend bestätigt werden, so
       Schlachtung als Tierfutter weiterverarbeitet.   der nächste Referent, Remo Ackermann, Lei-
       Das dies nicht so sein muss, zeigte die erste   ter Markenprogramme beim Schweizer Le-
       Referentin, Nicole Hasler, auf. Die Volkswir-  bensmittelkonzern Bell (deren Tochterfirma
       tin betreibt die Firma Eingefleischt GmbH,   Hilcona ist hierzulande vermutlich bekann-
       eine Agentur für nachhaltige Foodprojekte,   ter). Einzelne Teilstücke, wie Ochsenschwanz,
       sowie den Food Blog „zumfressngern.ch“, in   liefen sehr gut, Sehnen würden großenteils
       dem Sie vor allem Rezepte nicht alltäglicher   nach Afrika exportiert, während die vorge-
       Gerichte mit diversen Innereien, also Herz,   nannten Innereien als Tierfutter und als Roh-
       Niere, Leber, Blut, Hoden und sonstiger we-  stoff, z.B. für die Gelatineproduktion verwer-
       niger wertvoller Teilstücke veröffentlicht und   tet würden. Ebenfalls sehr interessant waren
       sich für die Verwertung des ganzen Tieres   seine Ausführungen zur Schlachtkörperein-
       einsetzt. Dies sowohl aus ethischen, als auch   stufung. So sind momentan die bestbewerte-



       Landinfo 2 | 2018                                                                                     33
   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37   38